Was ist Stress überhaupt?
Stress ist eine wichtige körperliche Reaktion, die den Organismus kurzfristig besonders leistungsfähig machen soll – und keinerlei krankmachende Effekte hat. Fortwährender Stress hingegen kann dem Körper und der Psyche schaden.
Ein ausgewogener Wechsel von Stress oder Anspannung und Entspannung ist im Allgemeinen eher gesundheits- und leistungsfördernd. Wichtig ist dabei ein individuelles Gleichgewicht von kurzfristiger Anspannung und anschließender Entspannung. Dieses Gleichgewicht sorgt dafür, Stress als positiv und nicht als belastend zu erleben.
Stresssymptome
Ob wir Stress als positiv oder negativ – und damit eher belastend – erleben, hängt sehr entscheidend von der emotionalen und gedanklichen Bewertung von Stress-Reaktionen ab. Die Stresssymptome sind vielfältig und betreffen den gesamten Organismus. Die Stress-Reaktion läuft jedoch in allen Fällen in den nachfolgend beschriebenen Phasen ab.
- In der Vorphase fährt der Körper alle Stoffwechselvorgänge runter, um den Körper auf die bevorstehende Aktivierung vorzubereiten. Die Vorphase bemerken wir mitunter als Schrecksekunde – mit entsprechender Handlungsunfähigkeit.
- In der Alarmphase schaltet der Körper mithilfe der Stresshormone (unter anderem Adrenalin und Noradrenalin) um und mobilisiert alle Energie. Der Herzschlag beschleunigt sich, die Muskeln werden aktiviert, der Blutdruck steigt – der „Motor“ läuft auf Hochtouren.
- In der Handlungsphase werden wir unter Stress aktiv. Früher konnten wir in dieser Phase rechtzeitig vor dem Säbelzahntiger fliehen. Heute verursachen viele andere Dinge für uns Stress-Reaktionen. Das Stresserleben wird von jedem Einzelnen hierbei unterschiedlich bewertet.
- In der Erholungsphase der Stress-Reaktion tritt zunächst Erschöpfung ein. Anschließend erholt sich der Körper jedoch schnell wieder. Er normalisiert seinen Hormonspiegel und füllt die Energiereserven der Muskeln wieder auf.
Körperliche Erkrankungen durch Stress
Wenn es dem Körper nicht gelingt nach einer Stresssituation sich wieder zu erholen, sondern dauerhaft in dem Stressmodus bleibt, kann Stress ernsthafte körperliche Erkrankungen auslösen. Einige typische Beispiele für körperliche Erkrankungen durch Stress sind:
- Herz-Kreislauferkrankungen wie Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen oder Herzinfarkt
- Magen- und Darmprobleme
- Verdauungsbeschwerden wie Durchfall, Sodbrennen, Übelkeit und Erbrechen
- erhöhte Infektanfälligkeit durch ein geschwächtes Immunsystem
- Schlafstörungen
- Kopfschmerzen
- Hauterkrankungen sowie Allergien oder Asthma können durch Stress verstärkt werden
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Psychische Erkrankungen durch Stress
Dauerhafter und belastend erlebter Stress löst nicht nur körperliche Erkrankungen aus, sondern schadet auch der Psyche. Einige typische Erkrankungen, die durch anhaltenden Stress begünstigt sind, sind beispielsweise:
- Burnout
- Angst und Angststörungen
- Tinnitus
- Depressionen
- Nervosität, Unruhe
- Konzentrationsstörungen
- ADHS
Warum sollte eine Vorbereitung auf eine MPU durch einen qualifizierten Berater erfolgen?
Hauptursachen von anhaltendem Stress sind Überbelastungen in Familie, Beruf und Freizeit. Dabei kommt es weniger darauf an, ob eine Belastung objektiv nicht zu bewältigen ist, sondern vielmehr darauf, wie die Belastung und der damit zusammenhängende Stress individuell vom Einzelnen erlebt wird.
Den Stress zu mindern ist bei Stresserkrankungen unabdingbar. Das lässt sich häufig nicht sofort und vollumfänglich umsetzen. Aber mit der Wahrnehmung unseres Stresserlebens können auch Strategien zur Stressvermeidung entwickelt werden. Dabei werden insbesondere die nachfolgenden Ansätze betrachtet:
- Den Stress wahrnehmen und bewerten (positiver oder negativer Stress).
- Die Belastungen in Beruf, Familie und Freizeit besser organisieren.
- Die eigene Leistungskraft und Achtsamkeit stärken.
- Für ausreichende Entspannungsphasen sorgen.
Fit gegen Stress
Körperlicher Fitness ist ein gutes Mittel gegen Stresserkrankungen. Wenn Sie nicht rauchen, wenig Alkohol trinken, sich frisch und abwechslungsreich ernähren, sind Sie insgesamt leistungsfähiger – und gleichzeitig weniger anfällig für Infektionen oder andere Erkrankungen. Auch regelmäßige Bewegung ist dabei wichtig, um das Herz-Kreislauf-System und die körperliche Immunisierung nachhaltig zu stärken.
Also einfach mal zu Fuß gehen, die Treppe steigen, statt den Fahrstuhl zu nutzen und hin und wieder auch einmal das Fahrrad statt das Auto benutzen.
Wichtig ist auch die bewusste Planung von Pausen in unserem Alltag. Oft reichen hier schon kleinere Pausen von 15-20 Minuten, um den Stresslevel wieder etwas senken zu können. Diese Pausen können dann vielleicht sogar für keine Entspannungsübungen genutzt werden. Hier bieten die verschiedenen Entspannungstechniken wie Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung, Meditation oder Atemübungen viele Möglichkeiten.
Behandlung von stressbedingten Erkrankungen
Zur Behandlung von stressbedingten Erkrankungen sollten Sie immer zunächst einen Arzt aufsuchen – und nicht in Eigenregie zu freiverkäuflichen Medikamenten greifen.
Medikamente können jedoch dazu beitragen, die Krankheitssymptome zu lindern. Neben manchmal notwendigen Medikamenten wie Psychopharmaka oder Schlafmitteln können auch natürliche Substanzen wie beispielsweise Johanniskraut oder Baldrian hilfreich sein. Die Ursachen von stressbedingten Erkrankungen können mit Medikamenten jedoch nicht behandelt werden. Hier bedarf es häufig der langfristigen Veränderungen im Alltag des Einzelnen, um den krankmachenden Stress zu erkennen und zu reduzieren.
Hilfestellung kann Ihnen hierbei ein Psychotherapeut oder Psychologischer Berater geben.